Jugendcafé könnte Impuls fürs Überleben geben
Für den Bahnhof braucht es ein griffiges Konzept. Leisniger versuchen, eine Gemeinschaft auf die Beine zu stellen.
Von Natasha G. Allner
Leisnig. Markus Leusser hatte in den Leisniger Bahnhof eingeladen. Der Bockelwitzer wollte möglichst viele Bürger zusammenführen, denen das historische Gebäude am Herzen liegt. Und die noch darüber hinaus willens sind, sich nicht nur mit Ideen, sondern tatsächlich aktiv an der Gestaltung zu beteiligen.
Rund 15 Personen waren dem Ruf in die ehemalige Schalterhalle gefolgt. Darunter auch Noch-Eigentümer Erwin Feurer. Er möchte den Bahnhof wieder verkaufen, findet aber keinen Käufer, wie er selbst betonte: „Zudem fehlt mir die finanzielle Schlagkraft. Sobald ein finanzstarker Käufer auftritt, gebe ich den Bahnhof ab."
Bis dahin könne sich der Schweizer vorstellen, das Gebäude per Vertrag einer anderen Zwischen-Nutzung zuzuführen – eine rechte Planungssicherheit für die „Nutzer auf Zeit" bedeutet das allerdings nicht. Dies ließ Markus Leusser klar durchblicken: „Sollte sich tatsächlich ein Heimwerker- oder Förderverein gründen und Hand anlegen, braucht es konkrete Vertragsvereinbarungen. Wir können uns hier nicht stark machen, Zeit, Arbeitskraft und Geld investieren und, wenn alles toll ist, wird verkauft." Deswegen fragte er bei Feurer nach, ob die Option eines Pachtkaufs bestünde. Dazu äußerte sich der Eigentümer jedoch nicht abschließend.
Kriterien müssen erfüllt werden
Markus Leusser stellte seine Idee vor: Ihm schwebt die Gründung eines Heimwerkervereins im eventuellen Zusammenwirken mit weiteren Vereinen vor – um vor allem mit Jugendlichen zusammenzuarbeiten. Die nämlich wünschen sich im alten Bahnhof einen Jugendtreff, möglicherweise mit kleinem Café. Käme es zu dem Miteinander, würden sich andererseits die jungen Leute mit Handwerkskunst und historischen Materialien sowie Techniken auseinandersetzen. „Das ganze wäre eine Win-Win-Situation", betonte Markus Leusser, der sich in der Pflicht sieht, die engagierten Jugendlichen mit ihrem Vorhaben nicht allein zu lassen. Der 16-jährige Virgil erklärte: „Der Jugendtreff ist die eine Idee, welche noch konkretisiert werden müsste. Der Gedanke eines kleinen, von uns bewirtschafteten Cafés verspricht eine weitere Chance. Es könnte als Warte- oder Aufenthaltsraum fungieren. Denn für Bus- und Zugreisende gibt es am Bahnhof weder Unterstellmöglichkeiten, noch einen Platz zum Aufwärmen oder einen kleinen Kaffee zu trinken, wenn Bus oder Bahn mit Verspätung fahren."
Zum Vororttermin sprach auch Kerstin Adam-Staron vor. Die Projektmanagerin vom Landkreis Mittelsachsen erklärte, welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit das Vorhaben „Wärmezelle" im Förderprogramm Land(auf)Schwung aufgenommen wird: Innovation, Nachhaltigkeit, neue Kooperationen und breite Öffentlichkeitswirksamkeit: „Ich persönlich finde die Eigeninitiative toll. Es ist aber ein Versuchsballon. Ich sage ihnen gleich, dass es hier nicht um den grundhaften Ausbau des Objektes geht, sondern um eine partielle, sinnvolle Zwischennutzung. Im Prinzip müssten sie eine Bürgerversammlung abhalten, um möglichst viele Ideen und die größtmögliche Schnittmenge aller zu bündeln." Kerstin Adam-Staron sei gewillt, das Konzept aufzupolieren, bis es passe. Doch selbst dann stünde nur eine kleine Finanzspritze zur Verfügung, denn aus dem Fördertopf kommen lediglich 250 000 Euro – für alle relevanten Projekte im Landkreis Mittelsachsen.
Um nun die Idee der Bürgerversammlung aufzugreifen, ist ein weiteres Treffen inklusive Grillen für alle Interessierten für den 15. April ab 18 Uhr geplant. Dabei darf der Bahnhof besichtigt werden. Rinaldo Meier, Organisator des Leisniger Stammtisches, lud Markus Leusser zudem für den 17. Mai ein, sein Konzept vorzustellen.
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